Pilatus PC-6 Porter "Fredi" Pichler Modellbau 

Die gute alte Porter .... das Modell war schon länger auf meiner Wunschliste. Nicht wirklich schön, aber irgendwie schön schrullig und auch eine fliegende Legende. 

Der Pilatus Porter ist ein altes Flugzeug, geht die Konstruktion doch in die 50er Jahre zurück. 1959 flog der erste Prototyp noch mit Kolbenmotor, zwei Jahre später die Turbo-Version mit Propellerturbine. Durch die Propellerturbine ist das Flugzeug nicht schöner geworden, da aus Schwerpunktgründen die Flugzeugnase erheblich länger wurde. Die Turbo-Porter wird auch heute noch gebaut und bereichert mit ihrer Schrulligkeit den Luftfahrthimmel. Bekanntermaßen stehe ich auf Warbirds, so mag es verwundern dass ausgerechnet mir eine Porter in Haus flattert. Nun der Turbo-Porter ist ein waschechter Warbird, wird er doch von vielen Streitkräften aktiv genutzt, bisweilen sogar mit Bewaffnung. 

Pichler hat dieses Flugzeug in verschiedenen Größen im Programm; ich habe mich für die mittlere Größe im Maßstab 1/7 entschieden, also rund 215cm Spannweite. Da der Porter nach einem Elektro-Antrieb schreit, wurde auch sogleich das Rundumsorglospaket mit bestellt. Man ist immer wieder überrascht, wieviel Geld eine so kleine Tüte Material kosten kann, aber ich mag die all-inclusive Lösungen von Pichler einfach sehr gerne. Als Antrieb wurde mir von Herrn Pichler die hauseigene Combo Boost 80 empfohlen. Bei der Combo ist der Regler XQ-70 und die zugehörige Programmierkarte gleich dabei. Der Boost-80 ist ein dreifach-kugelgelagerter Brushless-Aussenläufer und wird durch einem 5-zelligen Lipo mit ausreichend Strom versorgt. Diese Kombination ist nach Herstellerangaben ausreichend um ein 5Kg-Modell adäquat zu bewegen. 

Die erste Sichtung im heimischen Keller offenbarte ein sauber gebautes ARF-Modell mit ansprechender bedruckter Bespannung. VQ-Models hat die Hausaufgaben gemacht, alle Spanten und Verbindungen sind stabil verklebt, ein Nacharbeiten sodann nicht erforderlich. Dass die ARF-Modellbaukästen heute komplett ausgestattet sind, benötigt kaum mehr der Erwähnung. Die beigelegten Kleinteile erscheinen wertig und sind auf das Modell abgestimmt. Die Bauanleitung kurz und knapp, die neuralgischen Punkte deutlich ausgeführt. Fein, also auch hier ein Haken dran. 

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Das Modellflugzeug ist trotz seiner Größe recht handlich, die Tragflächen sind zweiteilig mit einer Alurohr-Steckung, das Höhenleitwerk ist abnehmbar. Gerade die Abnehmbarkeit des Höhenruders begeistert, ist doch genau dieses Bauteil allen möglichen Transportschadensmöglichkeiten ausgesetzt. Wie oft bin ich schon mit dem Höhenleitwerk an der Kellertüre hängengeblieben und habe dadurch ein paar Reparaturstunden generiert. Das Höhenleitwerk wird mit drei Kunststoffschrauben sicher auf dem Rumpf verschraubt, die Ansteuerung der Ruderklappen erfolgt über je ein Pichler DS3012 Digitalservo der 10-Kilo-Klasse, welche im Hinterrumpf nah am Ruder verbaut sind. Dadurch ergibt sich eine kurze, gerade und dadurch spielfreie Anlenkung. 

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Der Rumpf verfügt über zwei große Zugangsdeckel. Die Deckel sind passgenau und werden durch Magnete sicher in ihrer Position gehalten. Im Vorderrumpf ermöglicht der Deckel den Zugang zum Akkufach, ein schnelles und einfaches Wechseln des 5-Zellers ist dadurch ohne Verrenkungen möglich. Der zentrale große Deckel in der Rumpfmitte ermöglicht großzügigen Zugriff auf die RC-Komponenten. Dass die Porter über zu öffnende Cockpittüren verfügt, ist ein Gimmick am Rande. Gute gemacht allemal, so fällt es dem Erbauer doch recht leicht eine Pilotenfigur zu platzieren, oder eben eine kleine Digitalkamera für Flugaufnahmen. Hier ist also eine große Spielwiese vorprogrammiert. 

Ich gestehe, dass ich mich nur ungern an die Reihenfolge einer Bauanleitung halte und so habe ich mich zuerst den Tragflächen angenommen. In die Flächen kommen je zwei Pichler DS6030TG, also digitale Standardservos der 10-Kilo-Klasse mit Titangetriebe. Die Servoschächte sind passgenau vorbereitet und nach Entfernen der Folie mit einem scharfen Cuttermesser können die Servos festgeschraubt werden.

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Dass in der Fläche Schnüre liegen, mit denen man die Servokabel einziehen kann ist mittlerweile Standardprogramm und gehört zum guten Ton. Die an den Servos angebrachten Kabel sind für solche Baustellen natürlich zu kurz. Soweit es möglich ist, nutze ich vorkonfektionierte Servo-Verlängerungskabel um ein Verfallen der Garantie durch Lötarbeiten vorzubeugen. Hier finden sich im Pichler-Programm Verlängerungskabel in vielen Längen. Ebenfalls aus dem Lieferprogramm habe ich mir erstmals die sehr praktischen Sicherungsclips gegönnt, so ist die Steckverbindung dauerhaft gesichert und lässt sich dennoch im Schadfall wieder problemlos lösen. Die Querruderservos erhielten eine 450mm Verlängerung, die Landeklappenservos 250mm. Diese Arbeiten sind natürlich schnell erledigt, nicht aber die Montage der Ruderhörner und Anlenkungen. Hier darf man sich gerne Zeit nehmen und das Ganze sauber ausmessen. Wichtig hierbei ist, dass die Einhängepunkte am Ruderhorn in einer gedachten Linie vertikal über dem Ruderspalt sind. Ich persönlich bin kein Freund der beigelegten Anlenkungen mittels Gestängeanschluss. Hier soll der Anlenkungsdraht mit einer Madenschraube geklemmt werden. Das funktioniert sicherlich ganz gut, aber ich bin ein Freund von Kugelköpfen und „old-school“ Löthülsen mit Gabelkopf. Ja, Grundkenntnisse im Löten sollten vorhanden sein, damit diese Anlenkungen fest und dadurch sicher sind. Dass die Flächenhälften sehr passgenau sind und nahezu ohne Spiel auf das Steckungsrohr aufzufädeln sind, ist mittlerweile schon ARF-Standard. Dennoch erfreut es den Besitzer schon, wenn hier nichts nachzuarbeiten ist, sondern man an dieser Ecke ganz schnell einen Haken dranmachen kann. Die Verdrehsicherungen sind typischerweise in Rundholzstückchen ausgeführt, welche in die Flächenwurzeln eingeharzt werden. Die Tragflächenhälften werden mit Nylonschrauben rumpfseitig festgeschraubt, so ist alles formschlüssig und auch betriebssicher montiert. 

Rumpfbau - Spornfahrwerk - Seitenleitwerk 

Weiter ging es mit dem Rumpfwerk. Die Bauanleitung sieht als erstes den Aufbau des Fahrwerkes vor. Beim Spornfahrwerk macht das durchaus Sinn, das Hauptfahrwerk behindert im weiteren Fortgang des Baus aber mehr, als dass es unterstützt. Also wandert dieser Punkt ein paar Schritte nach hinten. Das Spornfahrwerk ist schnell montiert, bedarf aber ein bisschen Nacharbeit. Der Lagerbock war bei meinem Modell zu schwergängig. Der Ausbau und die Nacharbeit stellt aber kaum einen Modellbauer vor Probleme.

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Wichtig ist immer, dass alle Anlenkungen zwar spielfrei sind, aber eben auch leichtgängig sein müssen. Schwergängige Anlenkungen belasten die Servos, die dann enorm viel Strom ziehen. Dies ist keine Option, also so lange nacharbeiten, bis alles ganz leicht und geschmeidig läuft. Bei der Seitenruderanlenkung war diese Arbeit auch notwendig, aber wie gesagt kein Hexenwerk. Das Setzen und Ausrichten des Seitenruders sollte mit Sorgfalt durchgeführt werden. Die hervorragende Passgenauigkeit verführt zum schnellen Aufbau, aber das Seitenruder muss exakt winkelgerecht sitzen. Erfreulich, dass beim Pilatus an dieser Ecke keinerlei Nacharbeit notwendig war und auch dieser Bauabschnitt schnell abgehakt werden konnte.

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Kleines Highlight am Rande: Pichler legt dem Baukasten einige Bögen der selbstklebenden „Bespannfolie“ in allen verwendeten Farben bei. Das ist perfekt, hat man doch bei einem Baufehler oder einer Beschädigung  dadurch immer die Möglichkeit, die Folie farbtreu auszubessern. Das hätte ich gerne bei allen ARF-Kästen, ist aber leider eher die Ausnahme.  

Einbau des Antriebs 

Pichler sieht beim Pilatus diverse Antriebskonzepte vor, so kann neben dem favorisierten Elektroantrieb auch ein Verbrennungsmotor mit ca. 25ccm Hubraum verbaut werden. Es ist sehr erfreulich, dass für alle Antriebskonzepte auch die entsprechenden Bauteile, wie Motorträger und Tank nebst Befestigungsmaterial dem VQ-Bausatz beigelegt sind.

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Der Anbau des Boost80 erfolgt über die üblichen Gewindestangen und Trägerplatten. Das Aluminimum-Montagekreuz liegt dem Motor bei und so kann zügig weitergearbeitet werden. Hier kann man der Bauanleitung getrost folgen, sämtliche Maße sind exakt und stimmig vorgegeben. Nicht lange und der 350 Gramm schwere Motor sitzt mit dem korrekten Sturz & Zug am Platz.

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Bei dem georderten Combo-Set ist der Regler bereits enthalten. Der XP-70 Regler kann 70A ab, das reicht sehr gut aus um den Boost80 anzusteuern, welcher maximal 60A verträgt. Mit der dem Set beiliegenden Programmierkarte ist der Regler blitzschnell auf das Modell eingestellt. Nachteilig ist, dass keine Betriebsanleitung der Programmierkarte beiliegt. Die auf der Karte aufgedruckte Anleitung ist nahezu ohne Lupe nicht lesbar. Ich habe den Regler auf einer kleinen Sperrholzplatte unter dem Motor befestigt. So liegt das Elektronikbauteil direkt im Propellerstrom und kommt nicht ins Schwitzen. Der Betrieb des Motors ist mit 4-6 Zellen Lipos möglich, aber bei der Flugerprobung hat sich erwiesen, dass ein 4-Zeller schlicht zu knapp ist. 

Haken dran, der Antrieb sitzt am Platz. 

Ich mag aufgeräumte Rümpfe, also wurden die Kabel mit Kabelbindern an den Rumpfseitenwänden gesichert. Hierzu nutze ich sehr gerne sogenannte Kabelsockel aus dem Baumarkt. Diese haben eine selbstklebende Unterseite und lassen sich perfekt positionieren. Ein Tropfen Sekundenkleber erhöht die Klebekraft enorm und der Sockel bleibt unverrückbar am Platz. Eine günstige und schnelle Lösung einem „Kabelsalat“ vorzubeugen. 

Zeit das Modellflugzeug auf die eigenen Beine zu stellen. Die Fahrwerkskomponenten sind von guter Qualität, die Pilatus-typischen langen Federbeine sind ein schönes Gimmick. Dank sauber sitzenden Bohrungen im Rumpf, ist das Fahrwerk schnell montiert. Ein kleiner Trick zur Verbesserung der Krafteinleitung der Fahrwerksdrähte in den Rumpf: die Bohrungen sollten mit einer Rundfeile in der Biegerichtung des Drahtes angefast werden. Hierbei darauf achten, dass die Bohrungen nicht vergrößert werden. Dadurch sitzt das Fahrwerk wesentlich besser. Bei den Fahrwerksblöcken, welche die Fahrwerksdrähte vereinen und auch die Federbeine ihren Platz finden, habe ich die beigefügten Schlitzschrauben gegen welche mit Inbus ausgetauscht. Das ist etwas wartungsfreundlicher und haltbarer.

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Die beigefügten Räder sind sehr leicht, bedürfen aber an der Nabe ein bisschen Nacharbeit, bis diese leicht und rund auf den Achsen laufen. Die Sicherung durch Stellringe ist klassisch. Hier ein Tipp, wenn auch schon weitläufig bekannt. An der Stelle, an der die Madenschraube den Stellring auf dem Fahrwerksdraht sperrt, unbedingt den Fahrwerksdraht ein bisschen abfeilen bis ein flaches Stück entsteht. Dadurch hält der Stellring schlicht besser. Ein Tröpfchen Schraubensicherung aufbringen und man hat keine böse Überraschung weil sich ein Rad vom Flugzeug verabschiedet. Dies geschieht zumeist weil man vergessen hat, die Schraubstelle abzuflachen. 

Zeit für die Endmontage

Zwei Meter Spannweite brauchen Platz. Also flink den Basteltisch aufgeräumt und das Modell aufgebaut. Die noch abzuarbeitende Aufgabenliste ist kurz. Die Montage der Tragflächenstreben ist ruckzuck erledigt, auch wenn die Montage der Einschlagmuttern rumpfseitig eine arge Fummelei ist. Sitzt aber alles am Platz macht sich schon Freude breit. Noch kurz die Motorhaube angepasst, will heißen mit dem Rumpf verschraubt, und schon sieht das Modellflugzeug richtig nach Pilatus PC-6 mit seiner charakteristischen langen Nase aus. Der beiliegende Spinner muss noch etwas an den Propellerblattausschnitten nachgearbeitet werden, aber auch das ist Standardprogramm. Kniffliger ist da schon das Anschrauben des Propellers. Man kommt Dank der langen Haube an den Motor nicht mehr dran und so wird das Festziehen der Propellermutter zum Geduldspiel mit nicht ganz jugendfreien Beschimpfungen, da man den Motor nicht „blockieren“ kann und sich die Motorwelle munter dreht. Die einfachste Lösung wäre eine Serviceöffnung in die Motorhaube zu schneiden, aber das störte mir die Optik zu stark. Mit List und Tücke war aber auch das Thema bald Geschichte. 

Immer wieder bange Momente birgt das Auswiegen des Flugzeuges. Braucht es Blei in der Nase? Hat der Hersteller seine Hausaufgaben gemacht? Um es kurz zu machen, er hat. 50Gramm Angstblei bei einem 4-zelligen Flugakku ließ die Maschine ganz fein auf der Schwerpunktwaage bei den angegebenen 75mm auspendeln. Klasse. Bei 5-Zellen Lipo kann auf das Blei gänzlich verzichtet werden. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt alle Verschraubungen nochmal zu prüfen und mit einem Schraubensicherungslack wie Loctite zu sichern. Beim Elektroantrieb hat diese Aktion nicht ganz die Notwendigkeit wie bei einem Verbrenner, denn dort ist diese Sicherungsmaßnahme eine „Lebensversicherung“. 

Als letzte Übung verbleibt das Programmieren der Fernsteuerung analog den in der Bauanleitung vorgegebenen Servowege. Ich habe wie üblich meine eigene Handschrift programmiert, also eine 5%-ige Mitnahme des Seitenruders auf die Querrudereingabe, dann fliegen sich Kurven einfach schöner. Auch habe ich die Ausschläge der Querruder leicht verändert um eine Differenzierung zu haben, also nach oben einen etwas größeren Ausschlag als nach unten. Die weiteren Werte wurden übernommen und diese zeigten sich auch als gut und richtig. Jetzt hieß es nur noch auf gutes Flugwetter warten, welches sich aber im Süden der Republik lange und gut versteckte. 

Ab auf das Flugfeld

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Der Transport wird durch die Demontagemöglichkeit des Höhenleitwerks zur einfach Angelegenheit, der Platzbedarf ist für das große Modell angenehm klein. In der Wärme des Autos und auf dem Platz fällt die Folie etwas durch und wird weich. Auch ist die Bespannung auf mechanische Einwirkungen sehr empfindlich. Hier sollte man also mit Vorsicht hantieren, schnell ist sonst die schöne Optik dahin. Wie eingangs erwähnt, musste ein bereits vorhandener 4-zelliger Lipo mit 5000mAh in der Pilatus Dienst schieben. Dieser ist für entspanntes Fliegen fast zu knapp und die Fliegerei findet am unteren Limit statt. Ab 5-Zellen ist dieses Thema indes Geschichte. 5 Zellen werden übrigens auch auf der Homepage empfohlen.

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Wie üblich wurde mein Klubkamerad Michel für den Erstflug als Freiwilliger bestimmt, sonst wäre es mit den Erstflugbildern nicht so ganz einfach.  Erschwerend kommt hinzu, dass Michel schlicht ein sehr erfahrener Pilot ist und auch mit meiner Knüppelauslegung fliegt. Die ersten Rolltest zeigten einen sauberen Geradeauslauf und keine Tendenz zum Ausbrechen. Also den Pilatus wieder auf der Piste aufliniert und ab in den blauen Frühjahrshimmel.

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Ein paar Klicks zum Austrimmen auf dem Querruder waren notwendig um das Flugzeug neutral zu bekommen, aber das Modell will um alle Achsen ausgesteuert werden. Durch die nicht vorhandene V-Form am Flügel fehlt das selbststabilisierende Moment, auch ist das Seitenleitwerk nicht groß genug um Stabilität in die Längsachse zu bekommen. Kurven müssen aktiv ausgesteuert werden, also unter Einsatz der Quer- und des Seitenruders. Ein bisschen Erfahrung in der Steuerung von Dreiachsmodellen sollte zwingend vorhanden sein, sonst hat der Spaß schnell ein Ende. Bösartigkeiten beim Überziehen sind nicht zu erwarten, der Pilatus zeigt deutlich an dass es ihm zu langsam wird und nimmt dann die Nase runter um wieder genug Fahrt für das aerodynamische Fliegen zu haben. Die Landeklappen nehmen schön die Fahrt aus dem Modell, natürlich nicht ganz momentfrei, aber das war zu erwarten und ist sehr gut auszusteuern. Eleganter ist natürlich das Ganze mit einem Mischer das Höhenruder mitzunehmen, diese Option ist aber kein Muss. 

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Die Landung ist eine Fingerübung und sollte jedem Piloten problemlos gelingen. Die PC-6 kann im Schleppgas mit recht geringer Fahrt exakt auf die Pistenschwelle gesetzt werden und bleibt beim Ausrollen gut steuerbar. Landeklappen braucht das Flugmodell dafür nicht wirklich. 

 

Das Flugbild ist toll, der bunte Vogel eine Augenweide am Himmel. Unverkennbar Pilatus PC-6, der Hersteller hat seine Hausaufgabe gemacht, auch wenn das Seitenleitwerk etwas zu kurz geraten ist. So zieht der „Bunte Fredi“ seine Kreise über dem südbadischen Himmel und bereitet schlicht Freude. Ein feines vorbildähnliches Flugzeug zum gemütlichen Feierabendfliegen.

Der Pilatus auf der Wiese, die Modellflugkollegen auf der Bank vor dem Vereinsheim. Zeit für Manöverkritik. Alle finden das Modell sehr gefällig, gut verarbeitet und dadurch absolut preisgerecht. Lass ich nun den kurzweiligen Bau Revue passieren, so kann ich der Firma Pichler ein gutes Händchen attestieren. Die empfohlenen Komponenten sind sehr gut auf das Modell abgestimmt, das Pichler-Rundumsorglos-Paket war der absolut richtige Entscheid. Qualitativ ist die VQ-PC-6 ein sehr ansprechendes Modell, bekannte alte ARF-Sünden findet man wohl heute nicht mehr. Also alles richtig gemacht. Ich freue mich auf die weiteren Flüge, natürlich mit einem neuen 5-Zeller Lipo, und werde peu-à-peu dem Modell ein paar Scale-Details verpassen. So Kleinkram wie Antennen und eine Pilotenfigur verändern die Optik schon enorm. Das Vorbild ist gut dokumentiert, es bleibt also eine große Spielwiese für optische Verfeinerungen. Technisch indes gibt es kaum etwas zu verbessern, da hat das Schweizer Arbeitstier aus dem Hause Pichler alles mitgebracht was erwünscht war. 

Den "Fredi" gibts heute leider nicht mehr, das Modell bei Pichler hat nun eine Folierung in "Patroullie Swiss". 

Link zu Pichler-Modellbau - Pilatus PC-6

 

 

 

 

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