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OV-10 Bronco – das Wildpferd von North American-Rockwell 

Bronco – da wird es mir warm ums Herz. Schön ist der Flieger nur bedingt, aber man muss die ZweiMot einfach mal live erlebt haben. Heute ein Oldtimer, in den 80ern mein „Ziel“. Jeder Wehrpflichtige bei der Flugabwehr kannte die Bronco, so auch ich. Wir hatten einen Heidenrespekt vor den Männern in der ZweiMot mit dem Schleppsack am Seil. Es gehört schon was dazu, vor der feuernden FLAK stoisch gerade durchzufliegen und zu hoffen, dass die Jungs am Boden Schleppsack und Flieger unterscheiden können. Uns am Boden ging es aber nicht besser, bloß nicht den Flieger treffen. Passiert ist nie etwas. War der Schleppsack wieder eingezogen, haben uns manchmal die Piloten gezeigt, was das Flugzeug so alles kann - und das war reichlich. Extrem wendig und auch recht schnell. Ein beeindruckendes Flugzeug!

Die Bronco ist ein altes Flugzeug. Man suchte Anfang der 60er Ersatz für die in die Jahre gekommenen Cessna Bird Dog und Cessna O-2 Skymaster. Beide Flugzeuge waren leichte, bewaffnete Aufklärungsflugzeuge welche im Korea- und Vietnam-Krieg eingesetzt wurden. Beide Muster entstanden aus Zivilflugzeugen. Die US-Streitkräfte starteten 1964 eine Ausschreibung zur Neuentwicklung eines zweimotorigen leichten bewaffneten Aufklärungs- und Kampfflugzeuges für sogenannte COIN-Einsätze (COIN = Counterinsurgency = Aufstandsbekämpfung), eine Rolle, die die Skymaster nicht mehr leisten konnte. Kurzstartfähig stand im Lastenheft, zweisitzig mit Schleudersitzen ausgestattet, belastbar bis +8G und natürlich eine starke Bewaffnung mit Maschinenwaffen und Sidewinder-Lenkraketen. 

1964 gewann das Konsortium NorthAmerican/Rockwell den Wettbewerb mit dem Muster YOV-10 Bronco. Das Flugzeug ist fast „quadratisch“, also Länge und Spannweite sind nahezu gleich. Bereits 1969 stand das neue Flugzeug im Kampfeinsatz über Vietnam. Obwohl sehr erfolgreich, blieb die ZweiMot nicht lange in Produktion. Nach nur 356 Stück endete die Serienfertigung der Bronco im Jahr 1976. 

Ende der 60er Jahre suchte man bei der Bundeswehr Ersatz für die mittlerweile veralteten Hawker SeaFury Ziel-Schleppflugzeuge des DLB und entschied sich für die Bronco. Es wurden daraufhin 18 Flugzeuge des Typs OV-10B beschafft. Diese Baureihe unterschied sich erheblich von den der bei den US-Streitkräften eingesetzten Broncos. Die Waffenstummel vielen weg, die Transportklappe am Mittelrumpf wurde gegen eine Glaskanzel für den Windenfahrer ausgetauscht. Die Schleppzielwinde fand im Rumpf Platz. Auch die Spannweite wurde leicht vergrößert. Wie bei den SeaFuries erfolgte der Betrieb nicht durch die Bundeswehr, sondern durch die zivile Firma Rheinflugzeugbau, welche die Flugzeuge In Lübeck-Blankenese stationierte. Als Kennungen trugen die Flugzeuge die 99+16 bis 99+33.  Hier schließt sich der Kreis; diese Flugzeuge hatte ich 1982/83 vor der Flinte, bzw., vor der 20mm FLAK. 2016 konnte ich die 99+18 wiedersehen. Tony de Bruyn hat das Flugzeug restauriert und betreibt das beeindruckende Flugzeug von Belgien aus und ist gern gesehener Gast bei diversen Airshows. Viele flugfähige Broncos gibt es nicht mehr und so war ich recht glücklich, als Tony zu einer Stippvisite auf meinem Stammflugplatz EDTG Bremgarten einschwebte.  Ich dachte damals noch, so eine Bronco als Modell, das wärs! 

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Es sollte bis in den Herbst 2017 dauern, bis ich wieder eine Bronco vor der Flinte hatte; Pichler Modellbau stellte die OV-10 Bronco als Neuheit vor. Ein ARF-Modell mit 180cm Spannweite, Elektroantrieben und Einziehfahrwerk. Volltreffer! Genau meine Größe, handlich, gut zu transportieren, bezahlbar und von Pichler. Mit dessen ARF-Modellen habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht. 

Also sofort als verfrühtes Weihnachtsgeschenk bestellt mit „all inclusive“-Paket, also den Antrieben, Reglern und Servos. Ich bin ein großer Freund von diesen Komplettpaketen, denn so ist die Baufreude ungetrübt und vor allem wartezeitfrei. Herr Pichler steht bei diesen Komplettlösungen immer mit profundem Rat und Tat zur Verfügung. Gerade in Zeiten des Internethandels für mich ein Highlight, man wird mit der Bestellung nicht alleine gelassen.

Hier geht es zum Pichler-Shop -----> OV-10 Bronco / 1800mm Spannweite

Anfang Dezember war es dann soweit, die ersehnten Pakete wurden angeliefert. Im Riesenkarton das Modell, im kleineren die Hardware. 

Die Pichler-Bronco ist perfekt verpackt, jedes Bauteil dick in Flies eingewickelt, teilweise mit Luftpolsterfolie verstärkt. Transportschäden kann es so keine mehr geben, Klasse. 

Die Holzkonstruktion ist mit einer stabilen, detailreich bedruckten Folie faltenfrei bespannt. Die Qualität des Modells begeistert. Sauber verklebt, da ist nichts schief oder krumm. Kein Vergleich zu den ARF-Modellen aus früheren Zeiten.    

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Der Gang zur Waage 

Flugmodelle mit Elektroantrieb lieben es leicht. Die Bronco kommt, aus dem Transportkarton befreit, auf rund 3700 Gramm. Das ist ein guter Wert. Fahrwerksbeine und Räder schlagen nochmal mit rund 900 Gramm zu Buche. Pichler sieht sowohl eine Variante mit starrem Fahrwerk, als auch mit Einziehfahrwerk vor. Für das starre Fahrwerk liegen Metall-Befestigungsplatten bei, aber wer macht denn so was bei so einem schönen Modell?! Wer es mag, kann auch das Flugzeug mit Verbrennungsmotoren ausrüsten, die erforderlichen Zubehörteile, wie 2 Tanks, Schläuche, Motorträger und sonstige Kleinteile liegen dem Baukasten dabei. Mit dem ganzen Elektro-Equipment und den Antriebsakkus dürfte also ein Abfluggewicht von rund 8.000 Gramm gut erreichbar sein.

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Antriebsstrang und elektrische Ausrüstung

Als Antrieb fungieren wieder Motoren aus der Boost-Reihe von Pichler. In der Bronco kommen die Boost45 Motoren zum Einsatz. Den Antriebsstrom liefern pro Einheit ein 4200er Lemon-RC Lipo mit 4 Zellen, die Regler sind bewährte programmierbare XQ60, ebenfalls aus dem Pichler Programm. Die Antriebsakkus finden im Mittelrumpf sehr viel Platz und werden dort angeklettet. Der verfügbare Akkuplatz ist 280mm lang, 100mm breit und die lichte Höhe beträgt ca. 50mm. Hier bleibt also mehr als reichlich Spielraum unterschiedliche Akku-Sätze zu nutzen. Das elektrische Einziehfahrwerk stammt ebenfalls aus dem Pichler Regal 

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Beim Studium der Bilderbuchbauanleitung wird einem aber schnell gewahr, hier braucht es viele Servos und lange Kabel um das Wildpferd in die Luft zu bekommen. Pro Fläche je zwei Servos für Querruder und Landeklappen, in den Rumpfauslegern die Kabelsätze für das Seitenruder, Höhenleitwerk, Motorregler und Ansteuerung des Einziehfahrwerkes, nicht zu vergessen die Stromkabel zu den Antriebsakkus. Gerade die langen Kabel fallen doch ordentlich ins Gewicht. Da die Rumpfausleger und Aussenflächen trennbar sind, sind die Steckverbindungen einzuplanen und auch entsprechend zu sichern. Gute Planung bevor (!) man loslegt ist also kein Fehler. Da ich kein Lötkünstler bin, nutze ich gerne vorkonfektionierte Verlängerungskabel mit Sicherungsclips in entsprechenden Längen.  

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Was mir natürlich sehr gut gefällt ist, dass es der Hersteller geschafft hat, den „shape“ der Bronco sehr gut zu treffen. Alles scheint stimmig und vorbildgetreu. Die riesige Kabinenhaube schreit förmlich nach umfangreichem Cockpitausbau. Schnell fällt auch auf, für „scale“ reicht es nicht ganz. Die Bundeswehr-Broncos hatte hinten eine Glaskanzel für den Windenfahrer, auch tragen diese Schlepper keinen Waffenstummel. Kleinkram, aber Potenzial für späteren Scale-Umbau. Die Basis stimmt absolut und das macht Freude.

Wichtig vor Beginn….. die bedruckte Klebefolie ist extrem empfindlich und das darunterliegende Holz sehr weich. Sehr schnell gibt es unschöne Dellen und sogar Risse. Also die Arbeitsfläche immer mit einem weichen Tuch abdecken und peinlich genau auf Sauberkeit unter dem Werkstück achten, dann bleibt auch die Folie schön. 


 

Lasset die Spiele beginnen

Begonnen habe ich mit den Antriebssträngen. Die notwendigen Materialien liegen alle fein säuberlich verpackt in Tütchen bereit. Wie erwähnt, sind alle Großbauteile in eine Art Schaumstoff-Flies verpackt. Zum Schutz der Bauteile habe ich diese eingepackt gelassen und nur die Baustelle freigelegt; so lassen sich Schäden an der empfindlichen Oberfläche vermeiden. Die Antriebseinheiten, also die Boost-Motoren nebst programmierbaren Reglern, sind schnell montiert und an die Rumpfausleger angepasst. Leider sind die beiliegenden Abstandshülsen rund 5mm zu kurz. Hier muss man mit Unterlegscheiben nacharbeiten bis alles passt. Das Holz des Motorspants ist sehr weich, für mein Empfinden zu weich. Die Einschlagmuttern fressen sich tief ins Holz, auch drücken sich die Abstandshalter tief ein. Große dünne Unterlegscheiben lösen das Problem dauerhaft. Die rückseitigen winzigen Einschlagmuttern habe ich gleich entsorgt und stattdessen eine dünne GfK-Platte rückseitig aufgeklebt und den Motor mit Stoppmuttern gesichert verschraubt. Jetzt ist die Einheit dauerhaft stabil. Die langen Zuleitungskabel zu den Akkus sind konstruktionsbedingt. Besser wäre natürlich Motor-Regler-Antriebsakku möglichst nahe beieinander zu haben, das funktioniert aber aus Schwerpunktgründen nicht. Nach der reinen Lehre müssten Stützkondensatoren verbaut werden, um eben unerwünschte Nebenwirkungen durch die überlange Akkuzuleitung auszumerzen. Es gibt zu diesem Themenfeld epische Diskussionen im WWW und nahezu schon „Glaubenskriege“. Ich glaube, dass der Hersteller und Importeur Pichler weiß was er tut und habe keine Stützkondensatoren verbaut. Um es vorweg zu nehmen, das Ganze funktioniert erwartungsgemäß problemlos. 

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Weiter ging es mit den Seitenrudern – beide Ruder erhalten schöne GfK-Ruderhörner eingeharzt. Das gefällt, endlich mal nicht die billigen Schraub-Ruderhörner! Die Ruder selbst werden mit Vlies-Scharnieren angeschlagen. Ich höre immer wieder, dass die Dinger „Schrott“ sind. Ich kann das nicht bestätigen. Ordentlich verarbeitet sind die Vliesscharniere nahezu unkaputtbar. Oft sind es Montagefehler, die für Frust sorgen. Bei den Vliesscharnieren ist darauf zu achten, dass der Schlitz richtig liegt. Durch diesen Schlitz „zieht“ sich der Sekundenkleber durch Kapillarwirkung in das Ruder und verbindet das Vlies-Scharnier bombenfest mit dem Ruder. Den Sekundenkleber bringt man am besten mit einer Metall-Kanüle ein. Diese kann man sich bei der Apotheke ums Eck beschaffen und diese passt auch prima auf die handelsüblichen Sekundenkleberflaschen. Ist die Kanüle verstopft, kann man diese ganz leicht mit einem Feuerzeug wieder freibrennen. 

Die Seitenruder sind in minutenschnelle angeschlagen und man kann sich dem Servoeinbau widmen. 

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ACHTUNG – in einen Rumpfausleger muss vorher noch das Verlängerungskabel für das Höhenruder eingezogen werden. Hierfür liegt auch ein Faden bereit. Das Einziehen des Kabels wird dadurch zum Kinderspiel. Bitte aber auch daran denken, das Kabelende am Seitenleitwerk gut gegen Zurückrutschen zu sichern, sonst sind nicht jugendfreie Flüche vorprogrammiert. 

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Die Servodeckel für die Seitenruderanlenkungen sind schon für die Montage der Servos vorbereitet. Die Öffnungen für die Abtriebshebel sind fein säuberlich mit einem Skalpell zu öffnen, die Servos einschrauben und schon wieder ist ein Bauabschnitt abgehakt. Hier ist es natürlich ein klarer Vorteil, wenn man auch die empfohlenen Servos nutzt. Dadurch ist null-komma-null Nacharbeit notwendig. 

Die Servos werden mit Verlängerungskabeln bestückt und die Trennstelle mit den bekannten Pichlers-Klipsen gegen unbeabsichtigtes Trennen gesichert. 

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Danach wird die ganze Einheit in den Rumpfausleger eingeschraubt. Dabei sollte man darauf achten, dass das Servo schon auf Mittelstellung programmiert ist. Die Servoeinheit wird mit kleinen Schrauben in den Rumpfausleger verschraubt; allzu oft sollte man da nicht dran müssen, denn auch hier ist das Holz sehr weich und irgendwann greifen die Schrauben nicht mehr. Ich bohre prinzipiell mit einem 1,5mm-Bohrer vor, härte das Bohrloch mit dünnem Sekundenkleber aus und drehe erst dann die Schraube ins Holz. Das verleiht Festigkeit. 

Die Ruder sollen mit klassischem 2mm-Rudergestängen an Gabelköpfen und Z-Kröpfungen angelenkt werden. Das mag sicher gehen, ist aber nicht mein Ding. Ich habe es gerne spielfrei und in schön. So habe ich die Anlenkung am Ruder und Servoabtriebshebel mit kleinen Kugelköpfen gelöst. Sitzt perfekt, die Anlenkung ist spielfrei und kraftschlüssig und der Optik ist es auch noch zuträglich. Die außenliegenden Rudergestänge habe ich noch mit Revell-Oliv angepinselt, so sind diese fast unsichtbar. Es sind eben die Kleinigkeiten …..  

Zu guter Letzt wird die GfK-Motorhaube zur Probe angepasst. Hier ist beim Flächenanschluss etwas Nacharbeit notwendig. Aber mit Rundfeile und Schmirgelpapier ist diese „Hürde“ schnell genommen und die Haube sitzt perfekt. 

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Das Höhenleitwerk wird zwischen die Tailbooms geschraubt. Die Passung ist fantastisch, auch wenn das Anschließen des Servokabels etwas fummelig ist. 

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Auch hier, alles ist perfekt vorbereitet, der Faden zum Einziehen des Servokabels liegt bereit, das Servo ist schnell im vorbereiteten Rahmen montiert. Das Ruderblatt habe ich dieses Mal mit Kunststoffscharnieren angeschlagen und mit Zahnstochern gesichert. Der Aufwand ist ähnlich wie mit den beigelegten Vlies-Scharnieren, gefühlt ist die ganze Mimik aber mit Kunststoffscharnieren leichtgängiger.  Haken dran! 

Jetzt gilt es, die Fahrwerksschächte freizulegen. Ich habe hierzu die Folie erst grob ausgeschnitten und im Nachgang fein säuberlich mit einem scharfen Skalpell direkt an der Kante nachgearbeitet. Skalpelle gibt es im Medizinbedarf für kleines Geld. Ein Cuttermesser ist oft nicht scharf genug und dann kann die Folie reißen - unschön und bisweilen irreparabel. In die freigelegten Fahrwerkschächte sind nun die beigelegten ABS-Verkleidungen einzuarbeiten. Die ABS-Teile haben etwas Übermaß und müssen angepasst werden. Die Teile sehen beängstigend verzogen aus, aber das hat seinen Grund! Zugeschnitten und angepasst passen die Schalen perfekt, also nicht mit Warmwasser oder Fön versuchen zu richten, das gehört so. Passung also perfekt, Material eher viel zu dünn. Das dünne ABS neigt beim Bearbeiten an der Knickkante zum Brechen. Nahezu unvermeidbar – leider. Die Klebekanten habe ich mit geringer Menge dickflüssigem Sekundenkleber benetzt und in den Fahrwerkschacht eingeklebt. Schöner, wenn auch preistreibender wären hier GfK-Formteile gewesen. Was bei den Hauptfahrwerken noch einfach ging, wird später beim Bugfahrwerk zur Zitterpartie. 

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Die Fahrwerke sind elektrisch ausgelegt und machen einen wirklich guten und wertigen Eindruck. Die Fahrwerksbeine passen perfekt auf die Mimik, so sollte es sein. Prinzipiell tausche ich die beiliegenden Madenschrauben gegen hochwertigeres und festeres Material aus. Schnell sind die Inbus „verknaddelt“ und nichts geht mehr. Auch arbeite ich prinzipiell die Phasen nach um eine korrekt sitzendes Fahrwerksbein zu garantieren. Der anschließende Fahrwerkstest zaubert ein Lächeln ins Gesicht. Das Fahrwerk fährt schön langsam und ohne Ruckeln ein. Klasse. Haken dran!

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Fast; die beigelegten Räder sind eine Spur zu groß und blockieren am Fahrwerksbügel. Die Räder sind aber schnell auf eine Bohrmaschine aufgespannt und können so bei kleiner Drehzahl gut abgeschliffen werden. Ja, das gab eine Riesensauerei, aber auch das ist Modellbau. 

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Mit diesen Bauschritten waren die Arbeiten an den Rumpfauslegern fertiggestellt. 

 


 

 

Das Tragwerk besteht aus einem Mittelteil und den Außenflächen. An den Außenflächen werden die Rumpfausleger verschraubt, das Mittelteil wird über sehr gut passende Steckungsrohre mit dem Rumpfwerk verbunden. Hier wird schon klar, dass es reichlich Steckverbindungen mit den Servokabeln geben wird. 

Der Einbau der vier Servos ist mittlerweile Routine und gelingt Dank bester Vorbereitung sehr schnell. Die Querruder werden ebenfalls über schöne GfK-Ruderhörner angelenkt, sowie die Landeklappen. Die beiden Landeklappen pro Flächenhälfte sind mit einem U-förmigen Stahldraht verbunden, so reicht pro Flächenhälfte ein Servo aus. Die Servokabel habe ich, wie gehabt, mit entsprechenden Pichler-Verlängerungskabeln verlängert und mit den Pichler-Sicherungsclips gesichert. Die Kabellängen variieren von 25-40cm. Fürs Auge werden natürlich die Ruderhörner und die Anlenkungen in korrespondierender Farbe lackiert. Ja, die Farbtöne der Folie sind fast nicht zu treffen, dennoch schöner als gar nicht lackiert. 

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Als nächster Bauabschnitt stand das Rumpfboot auf dem Programm. Viel ist da nicht zu tun. Das Bugfahrwerksservo einbauen und der Fahrwerkseinbau; also eine an sich übersichtliche ToDo-Liste. Der Bugfahrwerksschacht war schnell von der Folie befreit, die Anpassungsarbeiten der Schachtabdeckung aber eine Arbeit für sich. Das Bugfahrwerk wird über Stahllitzen angelenkt. Dazu müssen Öffnungen in das spröde Material der Schachtabdeckung eingepasst werden. Dazu Führungsröhrchen, welche ein Verheddern der Anlenkmimik verhindern sollen. Dieser Bauabschnitt ist der komplizierteste am ganzen Aufbau und man braucht dafür wirklich Nerven. Das ABS-Material reisst, wie erwähnt, sehr schnell. Hier bitte Nichts überstürzen. Mehrmalige „Trockenanpassungen“ sind dringend notwendig um hier ein ansprechendes Ergebnis zu erhalten. 

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Aber irgendwann ist auch diese Hürde genommen, wenn da nicht eine schöne kleine Feder wäre …… Diese Feder spannt sich von der Fahrwerksmechanik (Herz) zum Federbein. Das hilft um das Fahrwerk besser auf Geradeausspur zu halten und entlastet dadurch das Servo. Einzig, die Bohrungen sind falsch gesetzt. Verschraubt man das Ganze wie geplant, dann blockiert das Fahrwerk beim Einziehvorgang. Ärgerlich.

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Um das Problem zu lösen muss das Fahrwerk auseinandergebaut werden und das Herz erhält eine neue Bohrung ein paar Millimeter höher. ACHTUNG – das Herz ist aus Guss und kann recht schnell reißen. Ein sehr scharfer Bohrer ist notwendig. Erst mit einem kleinen Bohrer beginnen und dann vorsichtig aufweiten. Danach mit einem Gewindeschneider nacharbeiten. Ja, das ist aufwändig, aber anders nicht lösbar. Doch man könnte auf die Zentrierungsfeder verzichten, doch das ist wegen dem Geradeauslauf beim Start- und Landevorgang suboptimal. Leider ist die Feder durch die versetzte Bohrung nicht mehr optimal gespannt, aber immer noch besser als ohne. 

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Zum Ausgleich habe ich dann die Fahrwerksbeine in seidenmattem Weiß gespritzt und etwas verfeinert. So kleine Details wie Bremsleitungen werten das Fahrwerk doch erheblich auf und Spaß macht es auch noch. 

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Die Waffenstummel werden mit dem Mittelrumpf verschraubt. Die Stummel sind aus GfK und passen recht formschlüssig. Ja, die Deutschen Broncos hatten diese nicht, aber irgendwie gehören die Teil doch zu einer Bronco. Im Original sind die Waffenstummel mit Schnellverschlüssen angeflanscht, also jederzeit demontierbar. Die eingangs erwähnte Bronco von Tony de Bruyn trägt mittlerweile die Waffenstummel, also passt das ganz gut in den Plan. Die Stummel werden wie erwähnt mit dem Mittelrumpf verschraubt, hierzu liegen Blechschrauben bei. Stirnrunzeln macht sich breit, all dieweil die Schrauben in dem weichen Balsa nur bedingt greifen. Naja, die Stummel müssen ja nicht viel aushalten, sondern nur schön aussehen. Dachte ich …. Es sollte anders kommen. 

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Die Arbeiten am Modell sind nun weitestgehend fertig. Man kann das schöne Flugzeug ganz entspannt in 20-30 Stunden aufbauen – der hervorragenden Vorbereitung sei Dank.

Was noch bleibt ist das Verkleben der großen Kabinenhaube auf den Rahmen. Der beigelegte Pilot erscheint etwas überdimensioniert, ist aber gut verwendbar. Ich habe mir von einem Freund einen maßstabsgerechteren Piloten ausdrucken lassen und dieser darf nun Platz nehmen. Ich persönlich bin kein Freund von verklebten Kabinenhauben. Ich verschraube so etwas lieber, aber das ist reine Geschmackssache. Das Anpassen und Verschrauben war eine Sache von Minuten, endlich Zeit, den Flieger im heimischen Keller zusammenzustecken. 

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So steht sie nun aufgebaut auf der Werkbank und beeindruckt schon durch die Größe. Ja, ein 180cm Flieger kann groß sein, die Pichler-Bronco macht wirklich was her. 

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Der aus den Flächen heraus dringende Kabelsalat ist schon sehr beeindruckend. Sechs Kabel nebst Motorzuleitungen gilt es pro Flächenhälfte zu stecken. Hier wäre es natürlich viel schöner, wenn man dies durch Sub-D Steckverbindungen lösen könnte. Mir fehlen dazu aber schlicht die Lötfertigkeiten und natürlich treibt mich auch der Verlust der Garantie bei abgezwickten Servokabeln. 

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Flugwetter war faktisch nicht vorhanden, also Zeit und Muse für Detailarbeiten. Ein Scheibenwischer auf der Frontscheibe ist schnell aus Abfallholz erstellt und wertet das Modell schon stark auf. In der Rumpfnase sitzt beim Original der Landescheinwerfer und das Staurohr. Der funktionsfähige Scheinwerfer kommt aus dem RC-Car Bereich. Schnell war das Loch in die Rumpfnase gebohrt und mit wenigen Rundfeilenstrichen angepasst. Die Stromzuleitung habe ich über den Empfängerschalter eingeschleift. „Landelicht an“ bedeutet fortan, dass die Stromversorgung für den Empfänger angeschaltet ist. Praktisch und schön zu gleich. Darüber habe ich einen Goldstecker gesetzt, dadurch bleibt das Staurohr abnehmbar. Dieses besteht aus einem Kunststoffrohrstückchen mit einem Rundholzabschluss. Die Bronco hat viele kleine Details, die sich einfach mit „Hausmitteln“ darstellen lassen. Mit wenig Aufwand lässt sich so ein lebendigeres Modell zaubern. So ist auch die Darstellung der Trim-Tab-Anlenkung am Höhenleitwerk sehr einfach mit einem abgezwickten Servohebel und einem Rundhölzchen darzustellen. Mit feinem Linierband dann noch die Stöße an der Kabinenhaube nachbilden und schon ist man ein Schritt näher am Original.  

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Scheibenwischer 

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Den Abschluss der Arbeiten ist bei mir immer das Programmieren der Fernsteuerung. Hier folgte ich den Angaben des Herstellers, aber wie bei mir üblich, habe ich 30% Seitenruder auf das Querruder gemischt. Das Auswiegen mit den beiden 4C-Lemon-Power Lipos brachte keine Überraschung. Mit 160Gramm Blei in der Nase liegt die Bronco schön mit der Nase leicht nach unten geneigt auf der Schwerpunktwaage. „Weight and balance“ erledigt – Haken dran. 

Highligt - Roll-Out bei Werft von Meier Motors GmbH auf dem Flugplatsch Bremgarten (EDTG) zusammen mit dem Dienstvorgänger Hawker SeaFury D-CACE

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Ab aufs Flugfeld

Endlich Kaiserwetter und auch mein „Einflieger“ Michel hatte Zeit. Der Zusammenbau auf dem Flugfeld geht zügig voran, aber man sollte einen Modellbauständer zur Hand haben. Das Flugzeug auf dem Mittelrumpf zu legen und aufzubauen bescherte mir sogleich die erste Reparatur. Die Waffenstummel halten das Gewicht des Modells mit den Flächen nicht aus und die Verschraubung brach heraus. Leider ist es nicht möglich, im Rumpf ein Gegenlager aus Sperrholz einzukleben, man kommt wegen dem Akkufach schlicht nicht bei. Blechschrauben in weichem Balsa halten eben nicht. Eine Feldreparatur mit Sekundenkleber hat das Problem vorerst geheilt. Hier ist es empfehlenswert, die Waffenstummel formschlüssig mit dem Mittelrumpf zu verkleben, 5-Minuten Epoxy scheint hierfür gut geeignet. 

OV Bronco MaidenFlight 4

Nach den obligatorischen Rolltests, die Einstellung des Geradeauslaufs war etwas kniffelig, war es dann endlich soweit. Die Bronco auf der Piste aufliniert und zügig die Ampere fließen lassen. Ein beherzter Zug am Höhenruder und die ZweiMot war frei und stieg zügig ins Blaue. Hier muss man etwas aufpassen, die Bronco hebt nicht von alleine ab, sondern will gestartet werden. Mit leicht gesetzten Klappen geht das sehr gut und man kann schön „sehen“ wie das Bugrad beim Startlauf leicht wird, die Abhebegeschwindigkeit erreicht ist und das Höhenruder auch seine Wirksamkeit hat, liegt es doch nicht im Propellerstrom.

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Fahrwerk und Klappen einfahren, ich setze hierbei auf die Klappen gerne eine „slow“ Funktion, und genießen. Die Bronco sieht schlicht fantastisch aus, der Shape ist perfekt getroffen. Die in der Bauanleitung angegebenen Ruderausschläge passen sehr gut, da gibt es nichts zu verbessern. Die Bronco ist recht windempfindlich, aber sehr agil auf dem Querruder. Hier bietet sich ein bisschen Expo an um noch mehr Ruhe in die Fuhre zu bekommen. Nach der Trimmrunde hat dann Michel das Wildpferd laufen lassen, dass es eine Freude war. Rolle, Looping, Aufschwung – das ganze Scale-Programm für so ein Flugzeug geht locker von der Hand, die Motorisierung ist sehr gut ausreichend und hinterließ einen gefälligen Eindruck bei den anwesenden Vereinskollegen. Wie das Original ist auch die Pichler-Bronco sehr wendig und reagiert knackig auf Steuerbefehle. 

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Zum krönenden Abschluss nochmals aus dem Aufschwung mit Vollstrom und hängender Fläche über den Platz gebügelt, das hinterließ sogar beim Einflieger ein Lächeln. Im Queranflug halbe Klappen gesetzt und das Fahrwerk ausgefahren, wobei es kaum Lastigkeitsänderungen gab; bei Landeklappen-Vollauschlag sollte indes minimal Tiefenruder beigemischt werden, denn da steigt die Bronco dann schon weg. Diese Laständerung lässt sich aber auch mühelos aussteuern. Die nachfolgende butterstreichzarte Landung war bei den ganzen positiven Eigenschaften dann nur noch Formsache. Das Fahrwerk federt schön ein und verhindert ein eventuelles Springen wunderbar. 

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Der Applaus und das zufriedene Gesicht meines Einfliegers waren der Beweis dafür, dass hier Pichler mit der Bronco ein ganz großer Wurf geglückt ist. Die Kaufentscheidung zu Gunsten der Pichler-Bronco war genau die Richtige. 

 

Zusammenfassung – Licht & Schatten

Insgesamt gesehen hat Pichler mit der Bronco eine richtige „Rakete“ am Start. Phantastisches Flugbild, gepaart mit guten Flugeigenschaften. Ja, ein Anfängerflieger ist das nicht, aber das Wildpferd ist sehr gut beherrschbar, wenn man ein bisschen Erfahrung mit 3-Achsern hat. Das Fahrwerk ist günstig, schön und perfekt auf den Flieger abgestimmt. Sehr gute Bauanleitung und stimmige Angaben zu Schwerpunkt und Ruderausschlägen mach den Aufbau zu einer angenehmen Veranstaltung ohne Überraschungen. 
Das Pichler-Gesamtpaket, also Modell, Antriebsstrang und Servos passt auf jeden Fall, ich würde es wieder so machen. Selbst nach dem Bau kann man sich wunderbar an dem Gerät austoben und das Ganze auf noch vorbildgetreuer trimmen. Neben dem wirklich hellen Licht gibt es aber auch Schattenseiten. So schön die Klebefolie ist, so empfindlich ist sie auch. Bei Sonneneinstrahlung wird die Folie gerne labbrig und zieht Falten. Ja, das geht abends, wenn die Temperatur sinkt, wieder weg, aber auf dem Flugplatz trübt das den Besitzerstolz schon ein bisschen. Die verwendeten Hölzer sind recht weich und sollten verstärkt werden, so bei den Servodeckeln, den Fahrwerksaufnahmen und bei den Verschraubungen der Waffenstummel. Ja, natürlich kann man das in Eigenregie machen, bequemer und schöner wäre es aber schon, wenn das Herstellerseitig so wäre. Last but not least, die Fahrwerksverkleidungen. Hier würde ich liebend gerne ein paar Euros mehr bezahlen, wenn ich dafür dann aber GFK-Teile in der Qualität der Motorhauben bekommen würde. 

Unabhängig davon hätte ich noch einen Herzenswunsch an alle ARF-Importeure und Hersteller: bedruckte Folien sind toll, keine Frage. Aber die Kennungen, taktischen Zeichen, Seriennummer etc. bitte als separate Aufkleber. So hat man eine Chance das eigene Modell zu individualisieren, ohne dass man gleich das ganze Flugzeug neu lackieren muss.  

Matthias Dorst , April 2018

 

 

 

 

 

 

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